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Lob Heinrichs IV.

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Im Jahre 1610, am Vorabend eines neuen militärischen Abenteuers, zeigt ihn ein monumentales Gemälde des Barockkünstlers Peter Paul Rubens: zu einem Zeitpunkt, da Heinrich IV. von Bourbon-Navarra bereits dem Messerattentat eines Besessenen zum Opfer gefallen war.

Mit dem Tod des Herrschers endet eine Epoche der Rivalität feudaler Gewalten mit dem Königtum, eine Periode kurzer religiöser Versöhnung, die der 1593 zum Katholizismus Konvertierte der in Glaubenskämpfen zerrissenen Heimat verschaffte.

Der jüngste Biograph des Monarchen, Andre Castelot, stellt denn auch — wie einst Heinrich Mann - diese Befriedung ins Zentrum seiner distanzlosen Würdigung. Die blutige Auseinandersetzung mit den infolge der Wirren des Bürgerkriegs verelendeten Bauern ist ihm keine Erwähnung wert.

Mag Castelot auch mit einigem Recht die Sache der unterdrückten Hugenotten verfechten — zu schematisch wirkt doch die Zeichnung der katholischen Partei. Charakter und persönliche Beziehungen des Königs, so seine wahllosen sexuellen Kontakte, werden verständnisvoll, nahezu ehrfürchtig geschildert.

Das biographische Werk besticht allerdings durch Stilistik und zahlreiche, sorgfältig gewählte Abbildungen, deren Verzeichnis leider fehlt.

HEINRICH IV. SIEG DER TOLERANZ. Von Andre Castelot. Casimir Katz Verlag, Gernsbach 1988. 470 Seiten, geb., öS 374,40.

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