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Lukas, der Magier

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In einer Epoche erneut ausufernder Seuchen erregt ein Zeugnis von heuendem Eingreifen in naturhaftes Geschehen Erstaunen und Betroffenheit. Somit darf die wiederum aufgelegte Übertragung von Taylor Cald-wells Lukasroman berechtigte Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen.

Die, 1985 in hohem Alter verstorbene, Schriftstellerin führt mit dem magischen Wirken des Evangelisten zugleich eine bestimmte Sicht christlichen Glaubens vor: Das Kreuz symbolisiert nicht nur göttliche Hingabe, sondern auch kosmische Ordnung, welche seelische und körperliche Harmonie bewirkt.

Unter der Last dieses esoterischen Schemas bricht jede psychologische Romanspannung zusammen; der innere Kampf der handelnden Figuren wird uneinsichtig. Diese Romanfigur Lukas ist kein Mensch in seinem Widerspruch, sondern ein moralisierender Kraftlackel, der sittliche Anfechtungen ebenso wie kräftige Römer überwindet.

Wer sich durch die mangelhafte erzählerische Dynamik nicht abgestoßen fühlt, wird freilich reichlich entschädigt durch intensive, sehr plastische Stimmungsbilder, die von der großen Imaginationskraft der Autorin zeugen. Es sind diese lyrischen Momente, die Taylor Caldwells Roman zu einem Kunstwerk werden lassen, welches dem Geist des Evangeliums einigermaßen gerecht wird.

GELIEBTER UND BERÜHMTER ARZT. DER LEBENSROMAN DES ARZTES UND EVANGELISTEN LUKAS. Von Taylor Caldwell. Paul Neff Verlag Wien/Berlin 1987. Ln., 630 Seiten, öS 218,40.

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