(Musikverein.) Boy Gobert auf Wogen des edlen Pathos und des hehren Gefühls! Nur ein bißchen gebrochener Plüsch fehlte und schon wäre die „Burg“ anno gute alte Kaiserzeit präsent gewesen. Gobert rezitierte im „Philharmonischen“ im Musikverein die Kurzfassung von Goethes „Eg-mont“ zur Schauspielmusik Beethovens. Grillparzer hat bekanntlich da letzten Sprachschliff angelegt, und nicht unbedingt zum höchsten Vorteil des Werks. Aber wenn Gobert sich mit einem solchen Werk auseinandersetzt, weiß er den vollen reifen Klang der Sprache auszukosten. Und die junge Amerikanerin Christine Weidinger sang dazu die Klär-chen-Lieder mit hübscher, schlanker Stimme. Dazu als Einstimmung ins philharmonische Beethoven-Programm die IV. Symphonie, die - wie auch die „Egmont“-Musik - von Erich Leinsdorf mit kraftvollem Zugriff dirigiert wurde. Ein Programm auf Nummer Sicher in Luxusverpackung also.
