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Mach-Boltzmann

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Mit einer fiktiven Begegnung zwischen den „feindlichen Brüdern“ Ernst Mach und Ludwig Boltzmann will Jürgen Kaizik einmal mehr dieses so offenliegende und zugleich rätselhafte Wien um 1900 in seiner Bedeutung für die Gegenwart entschlüsseln. Eine hervorragende Idee, hinter der die Ausführung leider streckenweise zurückbleibt.

Der Empiriokrizitist Mach, der mit seiner quasi impressionistischen Philosophie der Kunst und Literatur der Jahrhundertwende das theoretische Fundament lieferte, und der für die Atomtheorie eintretende Boltzmann, der die Thermodynamik revolutionierte, leiteten beide jenes antimetaphysische und am Vorbild der Naturwissenschaften orientierte Philosophieren ein, das sich als Spezialität Österreichs erweisen sollte.

Kaizik versucht, an Hand einer fiktiven Begegnung der beiden Hofräte die Atmosphäre dieser Jahrhundertwende mit ihren Weichenstellungen für die Gegenwart spürbar zu machen. Daß ihm dies nicht immer gelingt, liegt weniger am zart marxistischen Grauschleier, der sich über die gesamte Darstellung breitet, als an der versäumten Gelegenheit, die Positionen der beiden Physiker-Phüosophen deutlicher in Differenz und Gemeinsamkeit herauszuarbeiten.

VERSUCH EINER BEGEGNUNG. Von Jürgen Kaizik. Verlag Franz Deuticke, Wien 1986. 122 Seiten, geb., öS 178,-.

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