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Macht im Hintergrund

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Manche Kreise der Frauenbewegung scheinen davon genug zu haben, ständig nur auf die Ohnmacht, die Hilflosigkeit und das Ausgeliefertsein der Frauen in der Geschichte hinzuweisen. So tritt auch diese Sammlung gut lesbarer Fachbeiträge den Beweis an, daß Frauen „unter den Bedingungen der Familienwirtschaft insgeheim durchaus einflußreich und zuweilen offen rebellisch", daß insbesondere Familienmütter aus der Unterschicht an Bauernunruhen, Steuerrevolten bis zu Maschinenstür-mereien beteiligt waren.

Erst aus der Herausbildung der bürgerlichen Familie im 19. Jahrhundert entstand das „typische" Frauenverhalten, das als diplomatisch und sanft, vielfach aber auch als listig, scheinheilig und manipulierend gilt.

Von Aktionen nunmehr ausgeschlossen, entwickelten Frauen Verhaltensweisen, die in der Unterschicht von der „Widerspenstigkeit" zu Abstumpfung und Apathie, bei den bürgerlichen Frauen zu „sanfter Subversion und Gegenwelten" in Form schriftlicher radikaler Forderungen führten.

Nach einer theoretischen Einleitung beschäftigen sich die Beiträge des ersten Teües mit der Stellung der Frau in der Französischen Revolution, in der frühen englischen Arbeiterbewegung und in der amerikanischen Gewerkschaftsbewegung Anfang unseres Jahrhunderts. Teil II schildert die Änderung des Bewußtseins der bürgerlichen Frau in England und Amerika während des 19. Jahrhunderts.

LISTEN DER OHNMACHT. Zur Sozialgeschichte weiblicher Widerstandsformen. Hrsg, von Claudia Honegger und Bettina Heintz. Europäische Verlagsanstalt 1981. 450 Seiten, kart., öS 190,-.

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