7078061-1993_25_14.jpg
Digital In Arbeit

Märtyrer

Werbung
Werbung
Werbung

„Der Nationalsozialismus ist eine Pest”, er bedeutet „Feindschaft mit den benachbarten Nationen, Gewaltherrschaft im Innern, Bürgerkrieg, Völkerkrieg, Lüge, Haß, Brudermord und grenzenlose Not”, schreibt der konservative (und wohl deshalb heute vergessene) Journalist Fritz Gerlich bereits im Juli 1932 prophetisch in der von ihm herausgegebenen Wochenzeitung „Der gerade Weg”. In seinem kompromißlosen und konsequenten Ringen mit Hitler und den Nationalsozialisten wandelt er das unbedeutende Sonntagsblatt in kurzer Zeit zu einem auch im Ausland vielbeachteten Kampfblatt um.

Gerlich erhält wichtige Informationen für seine Zeitung vom Agenten Georg Bell, der außerdem eine Zeitlang für Röhm, den Stabschef der SA, arbeitet. Wie die beiden Autoren aufgrund neuer Dokumente belegen können, plante Röhm nichts weniger als eine Entmachtung Hitlers und ein Zusammengehen mit England; Bell diente dabei als Verbindungsmann zu englischen und französischen Wirtschaftskreisen.

Alle drei Männer scheitern: Gerlich bezahlt den „geraden Weg” für Recht, Wahrheit und Freiheit mit seiner Ermordung im neuerrichteten KZ Dachau; Hitler kommt Röhm zuvor, der gegen den späteren „Führer” ein Attentat plante; Bell wird als jemand, der zuviel über zu viele weiß, auf österreichischem Staatsgebiet erschossen.

Die Arbeit wirft neues Licht auf die Hintergründe der Röhm-Affäre und die „Gleichschaltung” Bayerns im März 1933. Die minutiöse Schilderung der letzten Tage von Gerlich und Bell ist aber zu lang geraten.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung