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Manichäismus

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Karl Matthäus Woschitz, Ordi-narius für Religionswissenschaft in Graz, profunder Kenner der frühch-ristlichen und spätantiken Kultur, stellt in seinem jüngsten Buch (einer Gemeinschaftsarbeit mit Manfred Hutter und Karl Prenner) "Das manichäische Urdrama des Lichtes" anhand von Studien zu koptischen, mitteliranischen und arabi-schen Texten vor. Diese Religion führt zwar seinen Namen auf die Lehren des persischen Priesters Mani (3. Jh. n. Chr.) zurück, fußt aber auf wesentlich älteren religiös-mythologischen Anschauungen.

Dieses Werk untersucht den Pro-totyp und die Vollendung der Gno-sis im Manichäismus als einem Religionssystem, das in einem kon-sequent ausgebildeten Dualismus von Licht und Finsternis die Sehn-sucht des Menschen nach Erlösung artikuliert. Seine Lehren sind kei-neswegs als gegenwartsfremd und damit historisch abgetan.

Die Bedeutung dieser Studien liegt darin, daß die Wirklichkeits-deutung der Gnosis überall dort weiterlebt, wo ein extremer Dua-lismus mit der Materie als dem Prinzip des Bösen gefragt ist, und wo der biblische Gottesgehorsam kein Genügen findet. Manichäismus ist eine Versuchung jeder Religion, die den religiösen Vollzug immer stärker in weitabgewandte Sphären zu verlegen trachtet.

DAS MANICHÄISCHE URDRAMA DES LICHTES. Studien zu koptischen, mitteliranischen und arabischen Texten. Von Karl Matthäus Woschitz, Manfred Hutter und Karl Prenner. Verlag Herder, Wien 1989. 304 Seiten, kart.. öS 344,-.

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