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Massenmord

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Was verbindet den Assyrerkö-nig Tiglatpilesar II., den amerikanischen Indianerkämpfer Cu-ster und Ugandas Idi Amin? Sie sind alle „Massenschlächter", so zumindest ist es zu lesen in einem

Buch des Tiroler Autors Hubert Gundolf über Massenmord.

Abgesehen von Kriegen, in denen Soldaten in Kampfhandlungen ihre Gegner töten, scheinen nach der vagen Definition des Autors die meisten geschichtlichen Ereignisse, in denen viel Blut floß, in die gestellte Thematik zu passen: römische Christenverfolgungen, chinesischer Boxeraufstand, die Inquisition und der transatlantische Sklavenhandel sind recht undifferenziert aneinandergereiht.

Was an solchen Autoren mißmutig stimmt, ist denn auch ihre Bereitschaft, die geschichtlichen Fakten ungenau zu behandeln und damit gute Verkaufsziffern zu erzielen.

Gundolf spricht öfters von Zehntausenden von Toten, ohne je Quellenmaterial zur Verfügung zu stellen. Dementsprechend ist auch die Diktion: Es werden Aufstände „ersäuft im Blut", oder die Eroberer „waten bis zu den Knöcheln im Blut".

Ein Thema von solcher historischer Tragweite wäre theoretisch und psychologisch tiefer zu durchdringen. Die Tragik läßt sich nicht allein durch eine Aneinanderreihung von Gemeinplätzen erfassen, auch nicht in einem vermeintlichen Bestseller.

MASSENMORD. Das dunkelste Kapitel der Menschheitsgeschichte von Nero bis Hitler, von Troja bis Hiroshima. Von Hubert Gundolf. Heyne-Sachbuch, München 1981, 427 Seiten. TB., öS 74,-

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