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Matt in Austria

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„Der österreichische Konsument hat ein schizophrenes Verhalten", seufzte ein Dr. Friedrich Ebert, Obmann der Sektion Handel.

Und er hat allen Grund dazu. Selbstverständlich bejahen unsere Landsleute die Frage, ob sie einheimische Produkte vorziehen. Nur vergessen sie es beim Einkauf. Die Schuhe müssen aus Italien sein, das Kleid aus London und der Käse aus Frankreich.

Was Wunder, wenn der Handel mitspielen muß, will er nicht auf seiner Ware sitzenbleiben. Auch die Industrie macht manchmal munter mit. Da werden „Au-stria"-Pickerln auf Waren geklebt, die großteils in Korea erzeugt wurden und Schuhe müssen teilweise in Italien gefertigt werden, weil Frau und Herr Kon-

sument Bella Italia auf der Brandsohle wollen.

Und ganz lustigerweise werden bei uns Möbel versteigert, die vorher in der Bundesrepublik eingekauft wurden. Es ist schon ein heiteres Spielchen, dieses Täuschen und Tarnen.

Interessanterweise gibt es auch zwei „Austria"-Etiketten, die man in Textilien vorfinden kann. Der Unterschied liegt nur darin, daß die eine nicht überprüft wird. So kann es einem patriotischen Konsumenten sehr wohl passieren, daß er glaubt, ein österreichisches Unterleibchen erworben zu haben, tatsächlich kam es per Seetracht.

Ist ein wenig verwirrend, dieser Kuddelmuddel. Aber was soll's. Beim Heurigen sind wir sicher Patrioten. Prost.

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