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Mechanisierung

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Abkehr von Technik und Wissenschaft ist in unseren Tagen mehr oder weniger eindringlich oft gepredigt worden. Selten wurden aber die Auswirkungen der Mechanisierung unseres Lebens so detailliert und umfassend dargestellt wie von Sigfried Gie-dion, der nicht bloß Alltagsgeschichte schreibt, sondern sich auch nicht scheut, sie zu bewerten.

Sein Plädoyer für den Universalismus, seine Warnung vor der blinden Fortschrittsgläubigkeit entspringt einem großangelegten Versuch, die Bedeutung der Mechanisierung für den neuzeitlichen Menschen zu erschließen. Giedion setzt im Mittelalter an, um die Entwicklung der Mechanik und ihren Umbruch in der Neuzeit von den Wurzeln her zu charakterisieren. Von der Landwirtschaft über Mobilar, von der Eisenbahn bis zu den Baderäumen spannt sich der Bogen des -im übrigen reichillustrierten -Bandes.

Dabei zeigen sich immer wieder die Abhängigkeit und die Uber-wältigung des einzelnen durch die Mechanisierung und die Zweischneidigkeit der mechanistischen Weltauffassung. Giedion macht sich auch auf die Suche nach der Wiedergewinnung des verlorengegangenen Gleichgewichtes zwischen innerer und äußerer Wirklichkeit und plädiert für dessen Wiederherstellung, ohne gleich Rezepte zur Hand zu haben. Dies gibt dem Band besondere Authentizität.

DIE HERRSCHAFT DER MECHANISIERUNG. Von Sigfried Giedion. Athenäum Verlag, Frankfurt 1987. 843 Seiten. öS 764.40.

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