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Meister Buchwald

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Satire hat — man denke an Helmut Qualtinger — ihre räumlichen, sprich nationalen Grenzen, da die Gegenstände, die sie aufs Korn nimmt, meistens darüber hinaus nicht verständlich sind. Zu den weltberühmten Ausnahmeerscheinungen gehört außer Kishon der Amerikaner Art Buchwald.

Die Themen seiner neuen Satiren sind den letzten Jahren amerikanischer Zeitgeschichte entnommen, aus der Politik ebenso wie aus dem Alltag. Daß die Auswahl dabei auf den deutschen Leser und die Grenzen seines Verständnisses Rücksicht nahm, ist selbstverständlich.

Es kann eigentlich nichts schaden — muß sich Art Buchwald einmal gedacht haben —, dem Leser eine Vorstellung von der Arbeit eines Satirikers zu geben, und so schrieb er die Satire „Um ihnen eine Vorstellung zu geben“. Und es kann eigentlich nichts schaden — hat sich der Verlag gedacht —, diese Satire mit ihrer Selbstironie an den Anfang der Auswahl zu stellen.

Nicht zu zählen sind die zeitgemäßen Themen, die sich für die Satire aufdrängen. Die Kernkraft zum Beispiel. Wie leicht ist es, da für zu werben, wenn sich ein Buchwald des Themas annimmt. Sein Slogan dafür: Kerngesund durch Kernkraft.

Vom hohen Benzinpreis bis zum Bettenberg in dervKranken- häusern — da wird einem bewußt, wie sich die Themen gleichen diesseits und jenseits des großen Teiches. Was ein Satiriker daraus macht, gibt die persönliche Färbung. Ihrem Reiz kann man sich bei Buchwald nicht entziehen — und dazu atmet man in dieser Form gern ein wenig amerikanische Mentalität ein.

NEUE SATIREN. Von Art Buchwald. Nymphenburger Verlagshandlung, München 1983. 240 Seiten. Ln., öS 190,-.

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