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Meisteressays

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In einem gewichtigen, trotzdem handlichen Band hat Harold von Hofe die bedeutendsten Essays von Ludwig Marcuse gesammelt, die seit dessen Emigration in Frankreich, in den USA und nach seiner Rückkehr nach Deutschland entstanden sind, wo Marcuse bis 1971 in Bad Wiessee lebte. Der große Einzelgänger, der deutsche Philosophie und Literatur lehrte, ist einer der letzten „Aufklärer" aus der Schule Heines, Nietzsches und Freuds. Seine Dissertation behandelte „Die Individualität als Wert und die Philosophie Nietzsches". Solchen Individualisten widmete er auch die meisten seiner Studien wie - in bunter Folge - Schopenhauer, C. G. Jung, Heidegger, Gerhart Hauptmann, Georg Simmel, Franz Werfel, Bruno Frank, Joseph Roth, den Brüdern Mann, dem Sohn und Neffen Erich Maria Remarque, Ernst Bloch u. a.

Marcuse ist ein Porträtist mit scharfem Griffel, ein brillanter Polemiker, und damit eine rara avis in den Gefilden der deutschsprachigen Literatur. Hermann Kesten sagte einmal, daß er Marcuse immer gerne lese, denn er formuliere immer taufrisch, sei eigenartig und unverwechselbar. Mehr noch: von seinem Stil, seinen Argumenten und Polemiken geht etwas Belebendes, geistig Anregendes aus. Man könnte auch sagen: seine schriftstellerischen Produkte haben „tonischen" Charakter. Eine seltene und daher besonders erfreuliche und schätzenswerte Qualität...

ESSAYS, PORTRATS, POLEMIKEN. Die besten Essays aus vier Jahrzehnten. Von Ludwig Marcuse. Diogenes-Verlag, Zürich. 480 Seiten, öS 265,20.

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