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Mikl wird 50

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(Albertina, Graphische Sammlung, Wien, bis 22. April 1979.) Josef Mikl, Professor an der Akademie der Bildenden Künste, stellt (gewissermaßen als Vorfeier zu seinem 50. Geburtstag) Zeichnungen aus: Er, der Journalistenschreck, für den die „Schreiber das Krebsgeschwür der Zeit sind“, wird gefeiert. Und das zu Recht.

Mikls Arbeiten wirken auf den ersten Blick gefällig, elegant, fast spannungslos. Mit lockerer Hand hingezeichnet. Als seien sie Produkte eines guten Handwerkers, der alle gebräuchlichen Techniken beherrscht, der spielerisch mit dem Zeichenstift umgehen kann.

Man muß sich in seine Stilleben und Landschaften erst vertiefen. Dann erkennt man die Unruhe, das Widersprüchliche hinter der eleganten Fassade: in kleinen Spuren, feinen Strichen, die fast mühsam zusammengezwungen sind. Die scheinbar formlose Oberfläche löst sich auf und hinter ihr wird die Wirklichkeit der Welt sichtbar.

Mikl wurde gerne als Avantgardist abgestempelt, als Vorbereiter der abstrakten Kunst. Das war er nie. Er blieb stets dem Traditionellen verhaftet. Er überstieg die Tradition nie. Er lotete sie nur aus: bis an ihre Grenzen. Das wird besonders deutlich in seinen letzten Arbeiten: sehr ruhige, sinnliche Stilleben und Blumenbilder.

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