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Mit einsam spitzer Feder

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Der Vortrag Professor Edwin Hartls-über .Josef Weinheber im Zwischenreich" im PEN-Club war „schlechterdings" lein Lieblings­wort Weinhebers) fulminant. E. H. - ein (weit und breit einsamer) Ken­ner und Analysator der Kulturepo­che Österreichs, die noch im dunkeln liegt. Inhaltlich wie stilistisch fas­zinierend bewältigte er die so heikle Thematik des vielgerühmten Dich­ters im nationalsozialistischen Reich.

War Weinheber, der beim Ein­marsch der russischen Truppen 1945 Selbstmord verübte, Gesin­nungsgenosse, Mitläufer, poetus laureatus einer Blu-Bo-Auftragsli- teratur? „Als Künstler war Weinhe­ber unkorrumpierbar, als Mensch aus kleinbürgerlichem Milieu wil­

lensschwach" (Hartl). Nur einer, der das Weinheber-Werk so pro­fund zu durchleuchten versteht wie Hartl, vermag mit Zitaten, ent­schlüsselten Paraphrasen, enthüll­ten Andeutungen aus Weinhebers Lyrik den Nachweis zu erbringen, daß dieser im Grunde, wenn schon kein „Widerstandskämpfer", so doch ein „Widerstandsdenker" war.

Wir sollten auch in Zukunft mit solchen von umfassendem Wissen, humanem Humor und spitzer Feder zeugenden Vorträgen rechnen kön­nen!

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