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Moderne Monarchie

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Der Westen zerstörte 1918 ein wirtschaftlich erfolgreiches Staatengebilde im Herzen Europas. „Feudale“ Schichten waren vielfach treibende Kraft des ökonomischen Aufstiegs der Donaumonarchie, den der Wirtschaftswissenschaftler David F. Good nachgezeichnet hat.

Auf liberale Paradigmen gestützt, untersucht der Autor zunächst die Wachstumsperiode des 18. Jahrhunderts, um dann die Innovationen der Biedermeierzeit zu schildern und mit der frappierenden Meinung aufzuwarten, daß die Reformen des Jahres 1848 — zumindest in den westlichen Kronländern — keine meßbaren wirtschaftlichen Resultate brachten.

Spätestens an diesem Punkt tritt freilich zutage, daß dem Autor die versuchte Einbeziehung sozialer, politischer und ästhetischer Prozesse nicht gelungen ist. Die Sozialgesetzgebung der Regierung Taaffe war keineswegs durch eine starke Sozialdemokratie erzwungen, die sich in den achtziger Jahren erst formierte. Ferner darf bezweifelt werden, ob der Unternehmergeist des fin de siecle tatsächlich in einem antirationalen Reich der Kunst erstickt ist.

Trotz derartiger holpriger Exkurse ist der wirtschaftstheoretische Kern der Darlegung gediegen, die Einbeziehung vorhandener Untersuchungen geglückt und die Position noch offener Fragen recht nützlich. Monika Streissler ist die einwandfreie Übertragung des Textes aus dem Englischen zu danken.

DER WIRTSCHAFTLICHE AUFSTIEG DES HABSBURGERREICHES. 1750-1914. Von David F. Good. Böhlau-Verlag, Wien, Köln, Graz 1986. 290 Seiten, Ln.. öS 580.-.

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