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Mord und Pest

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(Salzburger Festspiele, Kleines Festspielhaus, „Die schwarze Maske“ von Krzysztof Penderec-ki) Polens prominentester Komponist hat sich mit seiher 1984 bis 1986 komponierten Oper „Die schwarze Maske“ auf ein brisantes Thema eingelassen. Ein vertuschter Mord, bei dem die schöne Bürgermeisterin Benigna die Auftraggeberin war, Erpressung durch einen entsprungenen Negersklaven, der schließlich als schwarzer Killer in schwarzer Maske durch das Haus der Bürgermeisters schleicht, ein Bankett, bei dem es schließlich zur Katastrophe kommt: der Neger begeht wieder einen Mord, das Bürgermeisterpaar begeht Selbstmord, die Pest bricht aus...

Das 1929 im Burgtheater urauf-geführte Drama „Die schwarze Maske“ Gerhart Hauptmanns hat Penderecki zu einem surreal-phantastischen Totentanz geformt. Seine Musik illustriert diese Schauergeschichte mit hämmernden Schlagwerk-Rhythmen von dröhnender Lautstärke und nervösem Gerassel. Die Musik treibt vorwärts, macht Hysterie, Ängste und Zwänge der Figuren beklemmend deutlich, kennt aber keine Kontrastmomente, keine Ruhepole. Auch in den schwierigen Sängerpartien fehlt eine musikalische Entwicklungslinie.

Penderecki hat einen fulminanten Opernregisseur, Harry Kupfer, als Librettomitarbeiter und Inszeriator an seiner Seite, der dieses Thema mit psychologisch schlüssiger Feinzeichnung gestaltet. Entscheidend wird die Wirkung durch das Bühnenbild Hans Schavernochs gesteigert, der eine die Bühne füllende Spiegelwand und den Prospekt eines Palastsaals zur bizarren Kunstwelt, einer Spiegelwelt werden läßt. Von den 17 Partien der Oper begeisterten vor allem Joeephine Barstow (Benigna), Walter Raff einer (Schuller) und Günter Reich (Kaufmann Perl). Woldemar Nelsson leitete die vielbejubelte Uraufführung mit Brillanz.

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