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Museum der Arbeitswelt in Steyr

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Dieser Tage wurde in Wien das in Steyr angesiedelte Projekt eines Museums der industriellen Arbeitswelt der Öffentlichkeit vorgestellt, in dessen Mittelpunkt der in der Industrie arbeitende Mensch steht. Eine äußerst vielschichtige Problematik wurde von Wirtschafts-, Sozial- und Zeithistorikern untersucht und soll nun mit Hilfe neuer Methoden präsentiert werden. Zum Tausend-Jahr-Jubiläum von Steyr im Jahr 1987 ist die Eröffnung vorgesehen.

Von der Arbeitswelt der Manufaktur soll der Bogen über die verschiedenen Energieträger (Wind- und Wasserkraft, Dampfmaschine, Elektrizität und Verbrennungsmotor) zur Elektronik der modernen Industriegesellschaft gespannt werden. Fließband und Massenfabrikation werden ebenso dargestellt wie neue Modelle fast völlig selbständig arbeitender Maschinen.

Die Linzer Wollzeugmanufaktur und die Strumpfmanufaktur in Schloß Poneggen mit ihren Arbeiterwohnhäusern sollen das Manufakturwesen präsentieren. Auch das Verlagswesen soll gezeigt werden: die freie Lohnarbeit der noch im bäuerlichen Bereich lebenden Arbeiter bis zu ihrer Abwanderung in die Stadt in den zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Das Leben der Werkstätte soll am Beispiel des Schusters und des Nagelschmiedes dargestellt werden.

Im Mittelpunkt der Maschinengruppen soll der Wandel des. Arbeitsplatzes und der Arbeitssituation dokumentiert werden, mit allem, womit der Arbeiter vom Betreten bis zum Verlassen der Fabrik konfrontiert wird, von der Arbeitskleidung Und den Pausenräumen angefangen, bis zur Arbeitsüberwachung und den Sicherheitseinrichtungen.

Im Zusammenhang mit der Arbeiterkultur stehen die Arbeitszeitverkürzung und der Anspruch auf Urlaub. Der Lebensstandard wird weiters an der Situation eines Steyrer Metallarbeiters während der Hochkonjunktur, in der Krise und bei Arbeitslosigkeit sowie im Krieg dokumentiert, begleitet von der Errichtung einer ländlichen Greißlerei des 19. Jahrhunderts, eines Selbstbedienungsladens der fünfziger Jahre und eines Ladens des Konsumvereines.

Das Museum soll bis in die Gegenwart führen und auch die politischen Veränderungen zeigen, die nach 1945 zur sozialpartnerschaftlichen Zusammenarbeit geführt haben.

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