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Mut zur Gottesfrage

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In der Flut der philosophischen Fachliteratur besitzen Werke einen Seltenheitswert, die sich mit philosophischer Theologie befassen. Beck tut dies in ebenso breiter wie tiefschürfender Weise, wobei es ihm vor allem darauf ankommt, den Leser systematisch in die Thematik einzuführen: Es geht um einen Grundriß philosophischerGotteserkenntnis.

Durch eine schlichte und prägnante Sprache empfiehlt das Werk sich auch interessierten „Nicht-Philosophen“ .i

Im vorbereitenden Teil wird die Legitimität der Gottesfrage im Hinblick auf die natürliche wie auch die in der Offenbarung gründende Religiosität dargelegt. Der historisch-kritische Teil setzt sich mit wichtigen traditionellen Positionen (antikem, mittelalterlichem, neuzeitlichem Theismus; dem Skeptizismus sowie der innerchristlichen Kritik an der Möglichkeit und Sinnhaftigkeit eines Gottesbeweises; dem neuzeitlichen Atheismus und seinen Vorformen) auseinander, wobei es dem Autor vor allem auf die fruchtbare Auseinandersetzung mit dem Skeptizismus ankommt.

Der systematische Hauptteil vollzieht einen Dreischritt: Welt — Gott — Welt. Den Ausgangspunkt bilden drei Wege einer begrifflichen Aufschließung der Welterfahrung (zwei kosmologische und — besonders hervorgehoben - ein anthropologischer) im Hinblick auf ihren göttlichen Grund.

Bedeutsam erscheint das Kapitel über den Ursprung der Welt aus Gott, greift in ihm doch Beck zentrale Probleme sowohl der Theologie als auch des interdisziplinären Gesprächs zwischen Philosophie und Naturwissen schaft auf. (Hervorgehoben sei das Problem des Bösen und die Prüfung des naturwissenschaftlichen Evolutionsbegiffs.)

Der abschließende vierte Teil bringt im Rückgriff auf den zweiten Teil eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem wissenschaftstheoretischen Positivismus und der (dialektisch) materialistischen Religionskritik sowie eine Reflexion auf die anthropologische Basis der Gottesfrage.

Beck ist wahrhaft eine „Einführung in den lebendigen Vollzug des Philosophierens“ gelungen. Er hat ein Werk verfaßt, das im genuinen Sinn Tradition schafft: in kritischer Anverwandlung das gewesene Denken für die Gegenwart fruchtbar werden

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NATÜRLICHE THEOLOGIE. Von Hein- rieh Beck. Verlag Anton Pustet München, Salzburg 1986. 460 Seiten, kart., öS 594,—.

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