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Mutmabungen uber den PEN

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Rechtes Establishment sucht ihn links, linkes irgendwo auf der Rechten. Man hat ihn aus dem Blickfeld verloren, darum wird er jetzt aufs Korn genommen; und wer sich nicht mehr recht auskennt, unkt von einer „Krise". Wo Maßstäbe fehlen, fällt Einordnung schwer. Doch dazwischen irgendwo muß er sein.

Noch vor drei Monaten war heile Welt und er noch im Handtäschchen; zumindest glaubte man, ihn dort zu haben, wo er nun nicht mehr ist. Dafür gibt es eine Krise rund um ihn, und diejenigen gerade, die nie genau wußten, was eigentlich gespielt wurde, lassen es sich auch jetzt nicht sagen, sondern schreien nach Selbstauflösung. Also: die jetzt drinnen sind, müssen hinaus. Die gewählte Mehrheit räumt der gequälten Minderheit das Feld, und die ganz jungen Fünfzigjährigen übernehmen nach gerechter Erhebung die Macht. So einfach ist das Demokratisieren. Zumindest aus Grazer Perspektive. Da wage noch einer, etwas gegen Traditionen zu sagen.

Mitnichten! Heimatherd ist Goldes wert, zumal wenn's draußen immer knapper wird. Doch warum sollte einer, der beim Avantgardistentreffen in Mondorf hat Ohrfeigen einstecken müssen, nicht auch bei uns wieder Zensuren austeilen dürfen, um uns das Fürchten zu lehren? Wer Erfahrungen hat, darf sie nutzen. Die von der Gesellschaft Frustrierten dürfen Klassenkampf spielen. Doch an wem entladen die ihre Aggressionen, die jetzt erfahren sollen, daß diese ganze Penerei nicht das mindeste mit Umverteilung von Kapital zu tun hat? Drum pst, und PEN horuck! Schon einmal wurde hierzulande einer nicht in die Akademie aufgenommen, sondern ist Tapezierer geworden; und das hat Folgen gehabt.*

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