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Muttertag

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Der hintergründige Zufall will es, daß heuer der „Tag des Lebens“ mit dem Muttertag zusammenfällt. Der „Tag des Lebens“ fällt auf den 11. Mai, weil am 11. Mai des Jahres 1977 das Volksbegehren zum Schutz des Lebens von der Nationair ats-Mehrheit zurückgewiesen wurde.

Der gewisse falsche Zungenschlag des Muttertags ist seither noch um einiges fragwürdiger geworden. Denn der wissenschaftliche .Fortschritt“ im Bereich der künstlichen Fortpflanzung hat es mittlerweile mit sich gebracht, daß Kinder etwas sind, das man nicht nur „wegmachen“ kann, sondern auch nach Belieben „anschaffen“ kann.

Die Parallelen zwischen Abtreibung und künstlicher Fortpflanzung sind nicht von der Hand zu weisen. In beiden Fällen geht es um Willkür mit ungeborenen Menschen, de facto aber oft auch um Willkür mit Frauen — ungeachtet der Tatsache, daß beide Errungenschaften“ als Erfolge im Kampf der Frauen um Befreiung angepriesen werden.

Vom zweifellos eindrucksvollen Slogan .JHelfen statt strafen“, der 1975 eine so große Rolle gespielt hat, ist nicht viel übriggeblieben, was die erste Hälfte der Formel betrifft. Man überläßt das ,Jielfen“ ganz gern den Christen, deren Einsatz für das Leben im übrigen immer öfter als „konfessionelle Sonderposition“ abgetan wird.

Das einzige, was in der großen Begriffsverwirrung verwundert, ist der Mut, mit dem nach wie vor der ,JMut-tertag“ gefeiert wird.

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