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Nach Tschernobyl

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Nur Länder, die auf Dauer in der Lage sind, ihre Energieversorgung selbst aufrecht zu erhalten, werden am Ende frei und unabhängig bleiben. Dies ist den Sowjetführern bewußt, und so handeln sie auch. Bei Wolodonsk in Südrußland steht die erste Fabrik der Welt, die Kernkraftanlagen im Fließbandverfahren herstellt.

Europa jedoch kann den Schock der Tschernobyl-Katastrophe nicht überwinden. Der GAU hatte hier gravierende Folgen.

Wohlstandsüberdruß, Wissenschafts-, Technik- und Unternehmerfeindlichkeit beeinflussen immer stärker politische Ent-, Scheidungen und gehen Hand in Hand mit einer zutiefst pessimistischen Zukunftsbetrachtung der Bürger. Tschernobyl hat dies alles noch verstärkt. Es stehen nicht mehr wirtschaftliche und sachliche Argumente im Vordergrund, sondern emotionelle.

In der Sowjetunion gibt es diese Diskussionen nicht. Es besteht die Gefahr, von ihr ohne Krieg und Gewalt völlig abhängig zu werden - wenn nicht die Vernunft die Oberhand behält.

Die vorgebrachten Argumente sind nicht ganz von der Hand zu weisen. Mit der drohenden sowjetischen Übermacht werden aber in dem Buch genau die gleichen Ängste angesprochen, die der Autor — im Zusammenhang mit T schernobyl — kritisiert.

TSCHERNOBYL KEIN ZUFALL. Von Anton Zischka. Universitas Verlag, München 1987. 238 Seiten, kart., öS 249,-.

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