Einen Überblick über die politischen Systeme der Staaten im nordafrikanisch-vorderasiatischen Raum zu geben, ist ein schwieriges Unterfangen. Denn da ändern sich die politischen Machtkonstellationen zwischen Marokko und Pakistan, zwischen der Türkei und Sudan mitunter über Nacht. Und so kann man sich als Buchautor allzu leicht die Finger verbrennen, wenn man sich an eine zusammenfassende Arbeit heranwagt, die auch noch „up to date", also aktuell sein soll.
Udo Steinbach, Rolf Hofmeier und Mathias Schönborn haben sich als Herausgeber eines Beck-Taschenbuches trotzdem an ein „Politisches Lexikon Nahost" herangewagt und dabei auch noch überraschend gut abgeschnitten. Gewiß, vieles hat sich in diesem Raum seit das Buch in Druck ging auch schon wieder verändert, aber mit Hilfe des geschickten einheitlichen Gliederungsschemas wurde die „Aktualitätsklippe" gekonnt umschifft.
Die 15 Autoren, die in diesem Band über 23 Länder referieren, geben zuerst jeweils einen historischen Überblick, beschreiben dann die Entwicklung des politischen Systems und gehen schließlich in die Merkmale der politischen Struktur in den einzelnen Länder ein. Das gibt diesem Band gewissermaßen ein Korsett, bietet so viel geordnete Information, läßt bestimmte Entwicklungen in diesem Raum besser verstehen -ein Lexikon im besten Sinne des Wortes also.
POLITISCHES LEXIKON NAHOST. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung (Schwarze Reihe) München 1979. 361 Seiten, öS 152.50
