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Die Kirche hat sich entschieden gegen eine Liberalisierung des österreichischen Kriegsmaterialgesetzes gewandt und die strikte Einhaltung der derzeitigen Gesetzeslage gefordert. Weihbischof Florian Kuntner, der Vorsitzende der österreichischen„ustitia et pax“-Kommission, sagte unmißverständlich: „Wir wollen die Bedürfnisse der österreichischen Landesverteidigung nicht in Zweifel ziehen. Wir halten es aber für unzulässig, aus Rentabilitätsgründen der Mißachtung der Menschenrechte und der Vernichtung von Menschenleben Vorschub zu leisten.“

Solche harten Formulierungen werden nicht gern gehört. Mit schöner Regelmäßigkeit taucht dann die altösterreichische Gewissensfrage auf: Ja, dürfen's denn das, die Kirchenleute im allgemeinen und die Bischöfe im besonderen, sich zu so weltlichen Dingen zu äußern?

Sie dürfen nicht.nur, sie müssen. Der Papst und etliche große Bischofskonferenzen — darunter die US-amerikanische — sprechen immer wieder davon, daß die Kirche in der Auseinandersetzung zwischen „J£ultur des Lebens“ und„Cultur des Todes“ nicht neutral bleiben kann. Weil die Kirche eine Anwältin der „J£ultur des Lebens“ ist, -engagiert sie sich gegen Rüstung, Abtreibung, Todesstrafe und andere Symptome der „J£ultur des Todes“. Wer gegen die Abtreibung ist, muß zwingend auch gegen die Rüstung sein; hier geht es um ein „nahtloses Gewebe“, „o seamless garment“, um den Slogan der US-Bischöfe zu zitieren.

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