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Narben

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Traudl Brandstaller hat sich kein gutes Geburtstagsgeschenk gemacht, indem sie Erika Plu- har, diesen Profi des Show-Feminismus als Paradefigur befreiten Frauentums ausgerechnet am 5. Jahrestag ihrer Sendung „Prisma“ (Die, 28.4., 20.15, FS 1) vorführte.

Was ist an dieser Burgschauspielerin schon nachahmenswert? Das Lachen? Die Stimme? Das Vulgäre? Der Blick? Sie wirkt doch eher wie die Agentin einer Kosmetikfabrik. Auch wenn sie nun Narben statt Haut auf den Markt zu tragen beliebt.

„Narben“ nennt sie ihre jüngste Platte und meint damit die Furchen im Frauenantlitz, die die Zeit hinterließ. Pluhar will diese „Schriftzeichen“ jetzt schön finden. Na soll sie!

Warum aber ist die Brandstaller auf die Pluhar gekommen? Hat doch der Rückblick auf fünf Jahre „Prisma“ gezeigt, daß wir es eben hier nicht mit einem weiblichen Pendant zum dümmlichen Männermagazin .Jolly Joker“ zu tun haben.

Was Narben im Gesicht einer Frau wirklich bedeuten können, hat uns die Schauspielerin Erika Pelikowsky hinterher in dem Film „Die Gesetzesfalle“ (FS 1, 22.15 Uhr) weit besser veranschaulicht. Zugegeben, der Film über eine Jüdin im Berlin des Jahres 1938 war, obwohl auf einer wirklichen Kriminalakte beruhend, kolportageartig und schwarzweiß. Angesichts dieses Frauenschicksals wirkte der Weltschmerz der Pluhar aber wie eine Attitude.

Traudl Brandstaller hingegen und ihrer sonst sehr ordentlichen Sendung ist für die nächsten fünf Jahre das zu wünschen, was leider vielen redlichen Feministinnen fehlt. Und wovon Simone der Beauvoir im Interview sonderbarerweise erklärte, daß es neben der Geduld ohnehin zu den Unverzichtbaren weiblichen Tugenden zählt: nämlich Sinn für Humor.

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