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Digital In Arbeit

Narzißmus

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Der abgesetzte literarische Rätselkrimi „Steckbrief - Autor"‘gesucht" kann gut mit seiner Nachfolgesendung „Spiegelbilder" (Mi., 3.6., 21,40 Uhr FS I) verglichen werden, handelt es sich doch um dieselbe Redaktion, Absicht, Intensität und Ziel(gruppen)scheibe. Nur die Einschaltziffern der neuen Sendung sind nicht so hoch wie bei der früheren.

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Der abgesetzte literarische Rätselkrimi „Steckbrief - Autor"‘gesucht" kann gut mit seiner Nachfolgesendung „Spiegelbilder" (Mi., 3.6., 21,40 Uhr FS I) verglichen werden, handelt es sich doch um dieselbe Redaktion, Absicht, Intensität und Ziel(gruppen)scheibe. Nur die Einschaltziffern der neuen Sendung sind nicht so hoch wie bei der früheren.

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Die Gestalterin beider Programme, Rosemarie Kern, hat bei Absetzen der bei Lesern, Autoren, Buchhändlern, Verlegern gleicherweise beliebten wie geachteten „Steckbriefe" (sinngemäß) wissen lassen, daß es ihr nach so vielen Jahren langweilig sei, immer dasselbe zu tun!? Mit diesem Argument wäre Heinz Conrads wohl nicht 1000 Sendungen alt geworden, dem fiel halt immer etwas ein.

Ist einem Redakteur also langweilig, so sollte er gehen, auch wenn die Idee einer Sendung von ihm ist. Die „Steckbriefe" waren jedenfalls lebendiger, spannender, informativer als die (übrigens bisher lauter Herren gewidmeten) „Spiegelbilder".

Früher führten die Gespräche mit mehreren Interviews, (Schriftsteller, Kritiker, Verleger etc.) in die kompakte Welt des Schreibens und Lesens. „Spiegelbilder" zeigt ziemlich monoton und narzistisch das Antlitz nur einer Persönlichkeit. Mag man diese zufällig nicht -z.B. warum schon wieder Otti Schenk? -, dann bleibt nur der Ausschaltknopf Und die Einschaltquote sinkt.

Das Positive daran trotz allem: Der Gestaltungsanspruch dieser Sendung ist unverändert hoch. Hier findet die Avantgarde formaler Filmkunst ein ordentlich bereitetes Spielfeld. Hier wird einmal nicht Hörfunk fotografiert, sondern Fernsehen ausgeführt, ein Thema wird zuerst für das Auge, dann für das Ohr kulinarisch gemacht. Mußte schon „Steckbrief auf der Strecke bleiben, dann sollte wenigstens „Spiegelbilder" nicht eanzin Scherben sehen.

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