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Neue Freunde

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Gekürzt und, wie es verschämt heißt, "revidiert" ist nun auch in deutscher Sprache ein Werk Ana-tolij Frenkins erschienen, in welchem der sowjetische Wissenschaftler und Journalist den sogenannten Konservativen - von Richard von Weizsäcker bis Franz Schönhuber -die Ehre gibt. Weit entfernt von nur mehr glossarisch anklingendem marxistischen Floskel werk wird da um Verständnis für eine weitere deutsch-russische Annäherung geworben, in der kränkelnde Nachbarn schon ein weltbeherrschendes Machtzentrum vom Rhein bis Japan wittern.

Wie beschwörend wirkt Frenkins Schluß, daß bei den Deutschen das wirtschaftliche Denken bestimmend sei; geopolitische und militärische Strategien will sich der Kreml selbst vorbehalten. Unter diesen Vorzeichen erfolgt denn die muntere Parade von Philosophen, Profes-soren und Politikern zwischen CDU und Reps - und es erheitert, welch gute Noten mancher hierorts außerhalb des zulässigen Spektrums Gerückte erhält.

Über die semantische Trennung der Begriffe "rechts" und "konservativ" und über die Vernachlässigung religiös-moralischer Grundpositionen gelingt dem Verfasser der feine Übergang vom Anrempeln zum Schulterschluß trefflich: Schließlich ist man selbst ein Kon-servativer! Das organisch-ganzheitliche Bewußtsein wird nirgends als Basis bewahrenden Denkens erkannt - was letzte Zweifel über den technokratischen Charakter der Analyse ausräumt.

GESTERN FEINDE. HEUTE FREUNDE. Moskaus neues Bild der Deutschen Konservati-ven. Von Anatloji Frenkin. Straube Verlag, Er-langen/Bonn 1990. 252 Seiten, öS 280,80.

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