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Neue Geleise

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Es war ein mutiger Entschluß, für Mörbisch 1991 nicht einen Operet tenklassiker gewählt zu haben, sondern eine Uraufführung zu wagen. Daß Roland Baumgartners „Sissi und Romy“ das stagnierende musikalische Unterhaltungstheater wiederbeleben könnte, ist nicht wahrscheinlich. Zu sehr ist dieses Werk ein Mischmasch aus allen Stilen der großen Oper des 19. und Rockszenen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, braven Operettenpartien mit Arien, Ensembles und Tanzeinlagen.

Diese„Operette“ ist aber auch in ihrer Story mißlungen. Wir haben es mit einen B ilderbogen aus dem Leben der Kaiserin Elisabeth zu tun, das Schicksal der Romy (im Titel und im Programmheft beschworen) kommt nicht vor. In der Arie der Sissi: „... daß ich nur eine Rolle spiel“ angedeutet, erreicht es kaum die Tiefe der Seele jener Frau, um die es geht. Etwas Schnitzler hätte dem Librettisten Daniel Pascal gutgetan.

Bleibt der gute sängerische Eindruck von Peter Dworsky und Claudia Dallinger, eine nicht immer logische Regie, eine vielleicht doch geschmacklose Krönungsszene mit der Vertonung des liturgischen Missale, ein lustiger Walter Langer. Vieles also ist sehr bemüht und doch nicht gelungen. Man sollte die Veranstalter aber nicht entmutigen, die Suche nach Neuem fortzusetzen. Für 1992 steht wieder Lehars „Zarewitsch“ auf der Seebühne.

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