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Neue Metaphysik

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„Am Anfang war nicht das Wort. Am Anfang waren die Zahlen". Mit diesen programmatischen Sätzen beginnt Mitterauer seinen aus 93 Paragraphen bestehenden Tracta-tus numerico-neuro-theologicus. Die Reflexionen über technisches Handeln gehen im Anschluß an Py-thagoras davon aus, daß es die Zah­len sind, die im Universum das Han­deln bestimmen. Nur auf der Basis der ewigen Gesetze der Zahlen sei­en Gott und die Lebewesen in der Lage, „technisch zu handeln".

Der Autor, Facharzt für Neuro­logie und Psychiatrie, dessen For­schungsschwerpunkte u. a. auf dem Gebiet der Forensischen Psychia­trie und der kybernetischen Hirn­forschung liegen, orientiert sich in seinen Propositionen besonders an Gotthard Günther.

„Architektoneo" bedeutet „Bau­meister sein, ins Werk setzen": die Systemen innewohnende techni­sche Fähigkeit ist für Mitterauer wesentlich eine Architektonik, die Machbarkeit technischer Erzeug­nisse. Notdürftig mit dem Feigen­blatt einer neuentdeckten „inten-tionalen Orts-Wert-Logik" beklei­det, betreibt der Verfasser, im Gar­ten der Unschuld lustwandelnd, dogmatische Metaphysik.

Mitterauer prophezeit, daß der Mensch mit seinen Geschöpfen, den Robotern, deren Gehirn nach der Logik lebender Gehirne arbeitet, ähnliche Probleme haben werde wie Gott mit den Menschen.

ARCHITEKTONIK. Entwurf einer Metaphy­sik der Machbarkeit. Von Bernhard Mitterauer. Verlag Christian Brandstätter, Wien 1989. 71 Seiten, öS 198,-.

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