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Der tschechische Schriftsteller Ludwig Winder, geboren 1889 im mährischen Schaffa, zählt zu den wichtigsten Erzählern der Tschechoslowakei. Leider ist er heute fast völlig vergessen, zu Unrecht, wie es scheint. Winder war neben Max Brod die zweite bedeutende Persönlichkeit der deutschsprachigen Publizistik in Prag, wo er Feuilletonredakteur bei der Zeitung „Bohemia“ war. Der Jude Winder mußte vor den Deutschen flüchten und fand - mit der Zwischenstation Polen - in England Exü, wo er noch vier Romane schuf und 1946 starb.

Insgesamt verfaßte Winder dreizehn Romane. Eines seiner wichtigsten Bücher wurde nun erstmals seit 1927 wieder aufgelegt. Die Geschichte von Adam Dupic, der als Sohn eines armen Bauern zu Reichtum und Macht gelangt, ist ein Gleichnis über den Totalitarismus. Ohne Liebe zu den Menschen, dient ihm seine Macht nur dazu, alle und alles unter Kontrolle zu halten. Selbst im Tod noch gelingt es ihm, die Besitzgier der Menschen anzufachen und ihre dunkelsten Seiten bloßzulegen. Ein bedeutendes Buch.

DIE NACHGEHOLTEN FREUDEN. Von Ludwig Winder. Paul Zsolnay Verlag, Wien 1987. 340 Seiten, öS 238,-.

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