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Neues aus Barbarswil

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Der Schweizer Gerold Späth ist in seiner Heimat schon lange ein berühmter Autor - zu Hause am Zürichsee, in seinem Geburtsort Rap-perswil. In dieser Landschaft, die er für sein Schaffen braucht, spielen seine Romane und Erzählungen.

Ihre kleine Welt weitet er aus zu einem barocken Welttheater, in dem sich Rapperswil zu einem Barbarswil verwandelt. Seinem neuen Werk wollte er eigentlich den Titel Barbaria geben. Nachdem es aber als Manuskript mit dem auf Anregung von Günter Grass gestifteten Alfred-Döbtin-Preis ausgezeichnet wurde-, nennt er sein Opus jetzt Commedia. Es ist eine Komödie menschlichen Lebens, die sich aus Hunderten von Untergängen addiert.

Masken heißt der erste Teil des Werks, den man als eine gedrängte Sozialbeschreibung bürgerlichen Lebens bezeichnen könnte. Lebende und Tote, an die zweihundert Namen, ziehen Bilanz ihres Lebens: erfüllt von Ängsten und Träumen: Frustration und auch das kleine Glück, alles ist vorhanden in Barbarswil. Lebensweisen gibt es viele und desgleichen Todesarten - sie passieren Revue in den Lebensbilanzen, die Späth die Bürger seines geliebten und verfluchten Heimatkaffs ziehen läßt.

In der Literatur deutscher Sprache gibt es außer Grass wohl keinen, der über solche barocke Sprachmöglichkeit und Bilderwelt verfügt und mit ihr die Welt so zu packen weiß wie Späth - voller Spaß und Unbekümmertheit und mit der Distanz des großen Epikers.

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