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Neues von Polcuch

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Unter den guten, den geistreichen und sensitiven deutschen Autoren gehört Valentin Polcuch zu den besten. In seinem ersten autobiographischen Roman „Nach Verlassen der Steppe“ hatte er die Sehnsüchte und Irrwege der ersten Jahrzehnte beschrieben, die seltsame Geschichte eines jungen Mannes, der als Sohn eines deutschen Bauern und einer Kosakin 1911 in Rostow am Don geboren wurde, dann in Posen gelebt hat, schließlich heimgekehrt ist ins Reich und hinausgestoßen wurde in den Krieg. Die Fortsetzung heißt „Auf Santners Wiese“ und schildert die Nachkriegsjahre des Erzählers.

Und wieder ist die Sprache als Erweckerin der Erinnerung und als Bildnerin von Visionen zu bewundern: dieses lächelnde, zur Selbstironie neigende Parlando, das Menschen, Situationen, Verhaltensformen zum Leben erweckt, das Leid zu relativieren und die Groteske als etwas Schmerzliches darzustellen vermag, und allein durch Vitalität, Rhythmus und Melodie tröstlich wirkt: indem Wirklichkeit faßbar gemacht wird, kann auch das Schwierige überwunden werden — das läßt hoffen.

Zuweilen glauben wir, die Erzählung eines guten Freundes zu hören, einen Bericht nach Jahren der Trennung; das hat den Zauber des persönlich Erlebten.

AUF SANTNERS WIESE. Von Valentin Polcuch. Albrecht Knaus Verlag, München 1986. 240 Seiten, Ln., öS 249,60.

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