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Nomen est omen

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Ja, ja. Der alte Kaiser. Genügsam war er bis ins hohe Alter. Und da er für viele ein Vorbild war, bekam auch das fremdenverkehrliche Standardfrühstück seinen Namen.

Nomen est omen. Zwei Semmeln, ein Würferl Butter, ein Doserl Konfitüre und natürlich Kaffee oder Tee.

Ich würde es eher Bildungsfrühstück nennen. Eine Fallstudie zur Mengenlehre: Wie teile ich das Würferl Butter auf vier Semmelhälften? Schwierig, schwierig.

Wanderbares Österreich! Während Mediziner schon seit Jahren die Wichtigkeit eines reichhaltigen und richtig zusammengestellten Frühstücks betonen, wanken Heerscharen von Flachländlern mit frühstücksgeschwächten Wadln durch österreichischen Tann.

Und ein Kärntner Fremdenverkehrsdirektor, dessen Namen verschwiegen sei, denn er kann ja nichts dafür, flüsterte mir einmal Ins Ohr: „Bitte schreibns ja nix über das Frühstück, des is a hagli- ches Thema.“

„Haglieh" ist es. Denn es ist landauf und bergab eine Schande, was sich in den meisten gastronomischen Frühstücksküchen tut. Aber wer weiß? Vielleicht gibt es eines Tages der Gast nicht mehr so billig, denn die Preise steigen und damit auch die Ansprüche. Und dann wird man sich des jungen Kaisers erinnern, der gar nicht so genügsam war, wie in seinem hohen Alter. Da schlemmerte er bereits am Vormittag seinen Tafelspitz. Sein Kaiserfrühstück.

Und der Gast ist ja nur König. Oder?

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