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Not an der Grenze

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Sie wurden zersäbelt, erschossen, oft bei lebendigem Leibe in ihren dürftigen Häusern verbrannt: Viele Bewohner des dem Alpenwall vorgelagerten steiri-schen Landes wurden zu Opfern jener kriegerischen Auseinandersetzungen, die als „Kuruzzen-aufstände“ höchst unterschiedliche Bewertungen erfahren haben.

Von der ungarischen Historiographie vielfach als Freiheitskämpfer gefeiert, gelten die Ku-ruzzen hierzulande weithin als mit den Türken gleichgesetzte nationale Bedrohung. Fritz 'Posch, der kenntnisreiche Autor-des anläßlich der Steirischen Landesausstellung neu aufgelegten Werkes „Flammende Grenze“, hätte gut daran getan, die Wurzeln des von ihm behandelten Räköczi-Aufstands (1703 bis 1711) zu besprechen: die soziale, wirtschaftliche, nicht zuletzt die religiöse Dimension der Auseinandersetzungen.

So bleibt sein umfangreiches Werk ein freilich faszinierendes und erschütterndes Gemälde des Alltags, entworfen aus vielfältigen Quellen, die Akteure und Opfer schildern, Truppenbewegungen, Bandenkämpfe und Zerstörungen — schließlich den Wiederaufbau der leidgeprüften steirischen Gebiete.

Posch, dessen Heimatdorf von den Kuruzzen verwüstet wurde, schreibt gewiß parteiliche Geschichte; gerade deshalb gewinnt seine Darstellung an Spannkraft und Empfindungstiefe, die historische Ereignisse erst anschaulich werden lassen.

FLAMMENDE GRENZE. Von Fritz Posch. Verlag Styria, Graz 1986. 404 Seiten, Ln., öS 350,-.

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