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Nur brave Mittelklasse!

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(Salzburger Festspiele, Orchestre National de France) Die Ansprüche, die in Salzburg an ein Orchester gestellt werden, das den Reigen der Galakonzerte eröffnet, sind stets höchste. Und der Ruf, der dem Orchestre National de France dank eines guten Managements vorauseilt, ist der eines Spitzenorchesters. Jetzt kam es mit seinem Direktor, Lorin Maazel.

Aber welche Diskrepanz machte sich da bemerkbar: Maazel, der Superperfektionist und Klangmagier, steht voreinem Mittelklasse-Ensemble, das bis in die Knochen zwar gedrillt ist, dem aber das Wichtigste fehlt: der schöne, unverwechselbare Klang, die Klangfülle, die Bravour der einzelnen Instrumentalgruppen. Das hat Maazel diesem Orchester in den drei Jahren seiner Arbeit in Paris nicht beigebracht. Und das fehlte empfindlich in den beiden Konzerten im Großen Festspielhaus.

Das eine mit Teilen aus Proko-fieffs „Romeo und Julia", Stra-winskys „Sacre du Printemps" und Tschaikowskys b-Moll-Klavierkon-zert (Solist: Horacio Gutierrez), das andere mit Hector Berlioz' dramatischer Symphonie „Romeo und Julia" legten die Schwächen bloß. Es fehlt nicht an Arbeitswillen, an Konzentration, nicht an Intensität, aber es fehlen Spitzenmusiker. Und es fehlt dadurch die schwelgerische Klangschönheit, ohne die diese Werke grau und unprofiliert wirken.

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