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Nur daheim zu lesen .

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Wo's Brauch ist — um mit Dode-rer zu sprechen — legt man nicht nur „die Küh ins Bett“, sondern man feiert seiine Geburtstage in günstiger gelegenen Jahreszeiten; gekrönte Häupter dachten (und denken) dabei vielleicht an Paraden und diplomatische Gratulationscour, für einen jubilierenden Musikverlag verbietet sich der Termin 1. August von selbst: außerhalb jeglicher „Saison“?

Der Musikwerlag Doblinger ist also 100 Jahre alt geworden und hat zum Beginn aller Feiern (die im Festakt am 9. Dezember im Musikverein gipfeln werden) Vertreter der Internationalen Musikverleger-Union zu einer Wiener Jause geladen, bei der ein — inoffiziell „Festschrift“ betiteltes — Werk des Verlagsdirektors Herbert Vogg vorgestellt wurde: „1Q0 Jahre Musikverlag Doblimger“, Leinen, 216 Seiten, viele Bilder. Und unversehens muß sich der Bericht über einen jubilierenden Wiener Verlag zur Buchbesprechung wandeln, denn was der graduierte Musikologe zu erzählen weiß, liest sich wie ein Pendant zu Erich Schenks schon lange vergriffener „Kleinen Wiener Musikgeschichte“, allerdings ist hier — im Gegensatz zu Schenks ganz anders angelegter Arbeit — nur der Zeitraum klein, die Fülle der Namen und Ereignisse entwirft ein derart blutvolles Bild, daß da weit über den Rahmen einer üblichen Jubiläumspublikation hinausgegangen wird, und das mit vollem Recht, wenn man allein die Bedeutung des Verlages für das österreichische Musikschaffen bedenkt; die Namen reichen von Ziehrer bis Benatzky, von Bruckner (dessen wichtigster Verleger zu Lebzeiten eben Doblinger war!) bis Friedrich Wildgans, und wenn man dem ausgezeichneten Werk etwas wünschen darf, dann einen Namenskatalog; den Erfolg scheint es ohnehin in sich zu tragen. Jedenfalls hat sich Ihr Rezensent bei der Lektüre zweimal hintereinander mit der Straßenbahn verfahren ...

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