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Nur ein wenig falsch?

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Wenn man die Musik unseres Jahrhunderts in ihrer Abhängigkeit von der politischen, sozialen, kulturellen und wissenschaftlichen Entwicklung darzustellen versucht, gerät man oft aufs Glatteis.

Was beispielsweise soll denn „das Weltbild des Kapitalismus“ bedeuten? Für den Kulturphilosophen ist „Weltbild“ etwas ganz Bestimmtes, und jeder Kapitalist kann sein eigenes haben. Vom skurrilen Spottvogel Erik Satie behauptet er kühn, seine „Trois Gymnopädies“ hätten „altgriechische Tänze verarbeitet“. Woher hätte der Franzose wohl die antiken musikalischen Anregungen (für seine langsamen Walzer!) bezogen? Nicht minder sträubt sich das Haar, wenn man lesen muß, „Sacre“ und „Feuervogel“ gehörten in Strawinskys neoklassizistische Periode. Die beginnt bei dem großen Russen erst in den Zwanzigerjahren; und außerdem: hat der Autor denn diese wilde Musik nie gehört?

BRUCHLINIEN IN DER GESCHICHTE DER MODERNEN KUNSTMUSIK. Von Reinhard Kannonier. Bühlau Verlag, Wien-Köln-Graz 1987. 274 Seiten, öS 296,-.

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