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Österreich, ironisch

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Daß die hehren Institutionen von Forschung und Lehre nicht ganz so hehr sind, wie sie sich gern den Anschein geben - geahnt haben wir es schon immer. Wer aber den Roman „Fridolin und die Bombe“ von Jürgen W. Weil gelesen hat, dem wird die Ahnung zur Gewißheit.

Auf witzige und ironische Art beschreibt der Autor die Eitelkeiten und vermeintlichen Karrierezwänge des Universitätsbetriebes vor dem Hintergrund eines ziemlich ernsten Themas: der Problematik der Atomenergie. Daß er auch diesem Thema seine heiteren Seiten abgewinnen kann, spricht für die Qualität des Buches.

Fridolin, der ziemlich komische und unscheinbare Held des Romans, arbeitet auf sein Lebensziel hin, die Errichtung eines Atomreaktors. Je näher er aber diesem Ziel kommt, nämlich der Fertigstellung des Baues, umso mehr muß er auch sowohl seine eigene Unzulänglichkeit als auch die seines Jahrhundertprojektes erkennen. Aber Fridolin wäre nicht durch die Schule der österreichischen Hochschulintrige gegangen, würde er nicht letztlich doch noch einen Ausweg finden.

Auch Nicht-Insider sind zu einem ernsthaften Schmunzeln eingeladen, wenn Fridolin sein wahres Leben gewinnt, indem er alles hinter sich läßt, was ihm bisher heilig war.

FRIDOLIN UND DIE BOMBE oder Wie der Astrophysiker Orel lernte, das Leben zu lieben. Von Jürgen W. Weil. Edition Atelier, Wien 1987. 276 Seiten, öS 280,-.

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