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Österreichs Denken

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Von einer spezifisch österreichischen Kunst, Musik, Literatur zu reden, ist man ja gewohnt. Die österreichische Philosophie hingegen . wird (zweifellos einfach der Sprache wegen) meist der deutschen zugeschlagen. Ganz so selbstverständlich ist das aber nicht, vor allem dann, wenn man der Ansicht ist, daß die Philosophie zum Gedeihen so etwas wie des günstigen Klimas geistiger Landschaften bedarf.

Peter Kampits legt in seinem neuen Buch eine kleine Geschichte der Philosophie der geistigen Landschaft Österreich vor. Ausgehend von der Uberzeugung, daß sich hier eine eigene, unverwechselbare Daseinsform herausgebildet hat, aus der heraus eine eigene, in ihren Grundzügen ebenfalls unverwechselbare österreichische Philosophie erwuchs, spannt er einen gewaltigen Bogen über achtzehn Jahrhunderte und (wohl zufällig auch) achtzehn philosophische Köpfe - beginnend mit Marc Aurel, der in Rom geboren wurde und in Wien starb, endend mit Hermann Broch, der in Wien geboren wurde und in den USA starb.

Ein interessantes, ausgezeichnet lesbares Buch, ein wichtiger Beitrag zur österreichischen Selbsterkenntnis, den man kennen sollte: ein Philosoph der mittleren Generation sucht und findet seine geistigen Ahnen.

ZWISCHEN SCHEIN UND WIRKLICHKEIT. Von Peter Kampits. österreichischer Bundesverlag, Wien 1984. 240 Seiten, geb., öS 278,-.

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