Novalis rotiert im Grabe. Einer seiner späten Nachfahren, auch er ein Hardenberg nämlich, hat den Planeten „Medora“ erfunden. Dort regieren Emanzen mit Glitzerwimpern und Männer werden lediglich als Raumpfleger und Betthasen verwendet. Was hätte ein Egon Frieden, und was hätte ein Alfred Polgar aus diesem Einfall gemacht! Dem Grafen Hardenberg jedoch geriet die Serie „Mädchen aus dem Weltraum“ zum interplanetarischen Fangerispiel, bei dem jede österreichische Staatssekretärin ohne Bedenken zusehen kann.
Ohne Bedenken auch konnten zur Kritik gereifte Menschen dem zweiteiligen Fernsehspiel für Jugendliche, „Jerusalem, Jerusalem“ zusehen. Nicht nur für Psychologen, sondern auch für Sprachwissenschaftler muß das auf vorgegebene Sprechblasen reduzierte Denken und Handeln eines deutsch-schwedisch-israelischen. Jugendrudels, dessen tiefere Gefühle sich in Fäkalschreien offenbaren, von Interesse gewesen sein. Nietzsche variierend, ließe sich sage» „Wenn sie nur freier aussähen, eure Befreiten!“
Fast immer können Beichtväter ohne Bedenken bei Liebesgeschichten zusehen, die uns der Osten liefert, denn fast immer sind sie so ehrlich, anständig und witzig wie die „Wette für ein Paar“, die Frantisek Laurin nach einem Roman von Karel Storkan verfilmte. Da gab es nicht nur die schöne Lad na und den sympathischen Oles, das dumme Elternpaar und den katholischen Großvater, kommunistische Fuchteln und die hintergründige Parodie einer östlichen Trauungszeremonie - es gab auch rührende Beispiele für schäbige Interieurs und für das tschechische Antitalent zur Kombination von Farben (ganz im Gegensatz zu ungarischer und polnischer Eleganz) und es gab Ausblicke auf d(as in seiner Demütigung immer noch goldene Prag. Eine erfolgreiche Wette!