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Ohne Bitternis

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Aus den Unterlagen eines Berner Archivs faßt der 1921 in Breslau geborene englische Historiker Walter Laqueur dokumentierte Begebenheiten, die verschiedene jüdische Familien erlebten, denen die Flucht aus Deutschland in die Schweiz gelang, zu dem Schicksal des jüdischen Arztes Dr. Lasson zusammen. Er läßt ihn nüchtern sein Leben und Schicksal und das seiner Familie bis zum Ende des Krieges wie eine Autobiographie berichten, und unversehens gestaltet er mit dieser Technik einen spannenden Zeitroman aus dem Berlin zwischen 1933 und 1945.

Der Roman setzt ein Denkmal denen, die zugrunde gingen, und denen, die überlebten. Die letzteren — so heißt es zum Schluß der Romanchronik — „reden nicht gern über die Zeit, die sie im Untergrund verbracht haben. Sie sehen auch überhaupt nicht so aus, wie man sich Helden im allgemeinen vorstellt. Wenn sie ihre Erlebnisse heute berichten würden, würden ihre eigenen Kinder ihnen kaum Glauben schenken. Ihre Eltern, diese harmlosen, hilflosen Leute, sollen die Sicherheitsorgane des Dritten Reiches hinters Licht geführt haben? Es würde ihnen einfach grotesk vorkommen. So schweigen denn die .Alten* darüber, und machmal denke ich, ich hätte besser auch geschwiegen, denn wie sollen die, welche nicht mit dabei waren, es jemals verstehen?”

Mit diesen Worten identifizieren sich der Arzt Dr. Lasson und der Historiker Walter Laqueur.

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