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Oper im Märchenwald

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Leos Janäceks 1924 uraufgeführtes „Schlaues Füchslein" ist eines der eigenwilligsten Werke der Opernliteratur. Tiere nehmen menschliche Züge an und wer ihre Sprache versteht, erlebt das Glück, selbst ein Teil des wunderbaren Kosmos Natur zu werden. Die Wiener Volksoper hat mit diesem Werk einen Trumpf im Spielplan.

Torsten Fischer inszenierte Max Brods hervorragende deutsche Fassung. Doch er siedelt das nächtliche Waldweben und die Träume der Menschen weniger im Märchen an; er durchleuchtet Janäceks Kosmos tiefenpsychologisch.

Das Zigeunermädchen Tery nka, das stumm durch die Szenen wandert, kehrt die Eigenschaften der Füchsin hervor. Und diese nimmt menschliche Züge und Eigenschaften an, wenn sie mit dem Förster und seiner Familie lebt, hier die Liebe entdeckt und schließlich von einem Wilderer erschossen wird. Der Märchenwald wird zum Dickicht der Seelenlandschaft.

Und die Bühnenbilder Herbert Schäfers, durchsichtige Wände in raffinierten Lichteffekten, und die • Tiermasken Eduard Fischers und Marlis Melkus' tun ein übriges, daß JanäCek vor allern intellektuell gedeutet wird.

Jan Lätham-König versucht, dem Volksopemorchester Janäceks schwelgende Musik schmackhaft zu machen. Im Ensemble bewähren sich Edith Lienbacher als Füchsin, Hans Helm als Förster sowie Elisabeth Kales (Fuchs), Benedikt Kobel (Schulmeister), Michael Kraus (Wilderer Ha-raschka). Jubel für ein Opernwagnis!

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