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Ordnung muß sein . . .

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Das Verschwinden einer Kanzleramtssekretärin und von deren in der FDP-nahen Friedrich Naumann-Stiftung beschäftigtem Ehemann nach Ost-Berlin beweist, daß die Bonner Spionage-Affären kein Ende nehmen. Der jüngste Fall des Agenten-Ehepaares wird mit Sicherheit auch nicht der letzte sein.

Es gehört zum Preis einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung, relativ offen für fremde Agenten zu sein. Das sollte man bei dieser Häufung der Spionage-Affären bedenken. Denn ein wirksamerer Schutz ist nur mit Polizeistaat-Methoden sowie mit Mauern und Stacheldraht möglich. Das mag vielleicht im Sinn der östlichen Auftraggeber sein, jedoch das Ende einer freizügigen Gesellschaftsordnung herbeiführen. Gelassenheit bei den Spionage-Fällen, auch wenn sie sich häufen, ist auf jeden Fall angebrachter.

Wiederum hat sich gezeigt, daß sich die östliche Spionage nicht nur auf den „klassischen“ Gebieten Militär und Technologie bewegt. Der allgemeinen politischen Erkundigung kommt ein genauso hoher Stellenwert zu.

So bedauerlich die Vorfälle sind, die Groteske darf nicht fehlen. Die Vorurteile, die es über die Deutschen gibt, wurden wieder einmal bestätigt. Per Eilboten kündigte das Agenten-Paar über einen Ost-Berliner Anwalt ihre Stellungen im Kanzleramt und Naumann-Stiftung. Denn Ordnung muß sein...

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