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Otto Kallir ist tot

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Am 4. Dezember 1978 starb in New York Professor Dr. Otto Kallir (-Nirenstein), eine der bedeutendsten Figuren der österreichischen Kunstszene der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und der US-amerikanischen nach 1940. 1894 geboren, betätigte er sich schön unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg zunächst als leitender Mann im Rikola-Verlag. Ab 1923 hatte er in der Grünangergasse seine „Neue Galerie“, die bedeutendste Privatgalerie im Wien der Zwischenkriegszeit, und einen eigenen Verlag: die Johannespresse.

Kallir hat begonnen, Leute in der Zwischenkriegszeit aufzubauen, wie Schatz, Probst und Pilhs, doch konnte er wegen der Besetzung Österreichs 1938 hier nichts mehr tun. Er hat Richard

Gerstl entdeckt und viele Künstler gefördert.

Der große ökonomische Durchbruch gelang ihm mit der Entdeckung der Grandma Moses. Er hat das erste große Buch (mit Beiträgen anderer Autoren) über Egon Schiele geschrieben, eine Reihe von Büchern über Grandma Moses.

Die Republik Österreich hat Otto Kallir, der bei Gott für Österreichs Kunst in der Welt etwas leistete und als Emigrant seinem Zu-fluchtsländ eine Künstlerin von Format entdeckte, mit allen Orden geehrt, die ein Sektionschef bekommt, bevor er in Pension geht, und den Professorentitel verliehen, wie einem besseren Gewerkschaftsfunktionär. Einen Dank des Vaterlandes hat es also bis zu einem gewissen Grade gegeben.

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