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Otto Schenks Direttissima

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Nach vielen zumeist erfolgreichen Jahren italienischer Opernpflege hat Bregenz heuer in einer Kehrtwendung die wohl schönste deutsche Volksoper aufs Festspielprogramm gesetzt: den „Freischütz" von Carl Maria von Weber. Otto Schenks zehn Jahre alte Staatsopern-Inszenierung wurde für Österreichs West-Festival vom Meister höchst persönlich entstaubt.

Es rauscht der deutsche Wald, der in Webers schauerlich-liebenswertem Opus bekanntlich die Hauptrolle spielt, heuer am Bodensee romantischer denn je, und völlig ungetrübt von „saurem Regen" schlägt das zitternd treudeutsche Herz Agathes naiv mit den schmetternden Hörnern um die Wette.

Im Verein mit Bühnenbildner Schneider-Siemssen geraten aus Schenks naturalistischer Verliebtheit ins Sujet Bühnenbilder von der Leuchtkraft eines Breughel.

Webers illustrative Musik (Schenk: „Sie schafft für mich eine Direttissima zu den Herzen der Menschen") wird von Adam Fischer am Pult der Symphoniker leider allzu pathetisch exekutiert.

Ausgewogen die Besetzung: ein quirliges Ännchen mit fremdländischem Akzent (Sona Ghaza-rian), ein kühner Max (Robert Schunk), eine edle Agathe (Mechthild Gessendorf), ein dämonischer Kaspar (Karl Ridder-busch) und ein überragend gestalteter Eremit (Arthur Korn).

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