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Paradies der Menschenrechte

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Jetzt wissen wir es endlich: Die Sowjetunion ist ein Paradies des Humanismus, der christlichen Moral und der in den Helsinki-Dokumenten ausgedrückten Grundsätze über die Menschenrechte.

Vergangene Woche lud ein Initiativkomitee sowjetischer Juden, -die nach Israel emigrierten, dort nicht glücklich wurden und nun wieder zurück in die Heimat wollen, zu einer Pressekonferenz in die Concordia. Der Wirbel ließ nicht lange auf sich warten. Nur die einschreitende Staatspolizei konnte die Durchführung der Pressekonferenz sicherstellen.

Daß die Seele eines überzeugten Israeli bei soviel haßerfülltem Anti-Zionismus aus dem Gleichgewicht gerät, ist kein Wunder (ein israelischer Korrespondent wurde darauf um ein Haar aus dem Fenster geworfen).

Aber auch für einen unbeteiligten Österreicher war die Angelegenheit mehr als mysteriös. Da hieß es, der Vorwurf, die Menschenrechte würden in der Sowjetunion verletzt, sei eine zionistische Lüge Marke „Haltet den Dieb”. Und weiter zum Thema Menschenrechte: Die westliche Propaganda zu den Menschenrechten ähnle dem Kaiser, „der nackt durch die Straßen lief.

Jaja, wie hat man uns doch den Kopf verdreht…

In wessen Auftrag diese Juden sprachen, merkte man spätestens, als sie erklärten, warum sie nicht in die Sowjetunion zurückgelassen würden: „Wir haben das sowjetische Volk beleidigt, wir haben die Regierung beleidigt, wir haben das Kollektiv, in dem wir arbeiteten, beleidigt …” >

Anti-Westen-Propaganda und dreimal „mea culpa - mea maxima culpa” als Einreisevisum?

Nein, da bleib’ ich lieber westlich dekadent…

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