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Perfektes Opern-Kunstwerk

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(Hamburgische Staatsoper/ Schwetzinger Festspiele, BRD; „Die wundersame Schustersfrau" .von Udo Zimmermann) Ein deutscher Meister, ich sag' es ohne Ironie: Udo Zimmermann, Jahrgang 1943, in Dresden zu Hause. Seine fünfte Oper, „Die wundersame Schustersfrau" nach einem frühen Lorca, in Auftrag gegeben vom Süddeutschen Rundfunk, brachte die Hamburgische Staatsoper zum Auftakt der Schwetzinger Festspiele heraus. Sechs weitere Bühnen in Ost und West haben fest gebucht, bevor der erste Ton erklungen war.

Zimmermanns Lorca-Oper enttäuschte nicht. Sie ist, obwohl offenbar psychischen Widerständen abgerungen, perfekt gebaut. Ihr Thema ist „das Leben von innen", das nicht erreichbare „andere Ufer", die Schwebe zwischen Traum und Realität; ihre Mittel sind harmonische Schwebungen, andalusischer Volksmusik abgehört: dem Cante jondo (Hochform des Flamenco), dem Zoron-go (Volkstanz im Walzertakt), den Coplas (Spottgesängen), ferner phänomenale Satztechnik, Berg'scher Klangsinn. Ihre Crux ist die Tilgung aller Widerstände als Ausdrucksmittel.

Peter Gülke, Musikchef in Weimar, artikulierte die Kunstprodukte motivischer Feinarbeit mit wunderbarer Deutlichkeit und i Sensibilität: ihm, der intelligenten Inszenierung von Alfred Kirchner, der genialischen Ausstattung von Axel Manthey sowie den Protagonisten Lisbeth Bals-lev und Franz Grundheber war die Schwebe des Operngenusses ohne schlechtes Gewissen zu danken. Ein bruchloser Erfolg, erschreckend genug.

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