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Plädoyer für das Handwerk

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„Historisches Handwerk und moderne Technologie“ war das Thema des 4. Seminars des Zentrums für praktische Altstadtsanierung und Ortsbildpflege in Krems. Es hörte sich an, als stünde das neue Zeitalter der Steinmetz-, Tischler- und Malerzünfte vor der Tür. Der Landesbaudirektor von Niederösterreich, Karl Kolb, erteilte der uniformen, schabloni- sierten, aus wirtschaftlichen Rücksichten fabrizierten Vorfertigungsbauweise. eine einzige Abfuhr. Sie sei an Jugendverwahrlosung, Kriminalität, Ängsten und Depressionen schuld. Er plädierte für die kurvig-organische, naturgemäße, abwechslungsreiche Form, bei der der Plan den Baustoff bestimme und nicht umgekehrt.

In der Folge der Referate konnte man aus der Praxis des historischen Verputzes und Färbeins einiges erfahren. Sehr reizvoll der Beitrag aus Luxemburg, wo es tatsächlich einen Maria-There- sianischen Baustil der Bauernhöfe gab, die man dort heute liebevoll pflegt.

Ob so viel schöner Geschichts- und Altstadterhaltungssorge blieb der zeitgenössische Architekt im Publikum allerdings ratlos. Wie erklärt er dem Bewohner am Land, daß der statt den Normteil aus der Fabrik das individuelle Werkstück kaufen solle?

Es war allerdings wichtig und wertvoll, in offiziellen Vorträgen einmal von individueller Freiheit und nicht nur von ökonomischem Zwang gehört zu haben.

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