Eine wenig beachtete Ereignislinie des Ersten Weltkrieges machte der slowenische Arzt Vasja Klavora zum Gegenstand eines bemerkenswerten Sachbuches, das durch den engagierten Hermagoras Verlag nun auch auf Deutsch vorliegt. Es ist ein bestechendes Panorama des wechselhaften Ringens zwischen Truppen der Mittelmächte und denen Italiens im Frontabschnitt Flitsch /Bovec.
Der italienische Vorstoß 1915, die im folgenden Jahr erfolgte Festigung der Front und das Wirken der deutschösterreichischen Isonzooffensive im Herbst 1917 markieren die Entwicklung des Kriegsgeschehens. Zu Beginn des Gegenschlages wurde im Flitscher Becken durch deutsche Einheiten ein Giftgasangriff durchgeführt, dessen Vorbereitung, Inszenierung und verheerende Wirkung Klavora minuziös darstellt.
Ein besonderes Augenmerk legt der Autor auf das Schicksal slowenischer Zivilisten und Armeeangehöriger, deren leidvolle Erfahrungen er im Detail wiedergibt. Hierin liegt wohl die Stärke des Buches: einer objektiven Darstellung des Kampfgeschehens menschliches Los wirkungsvoll integriert zu haben. Ein demgegenüber geringer Nachteil ist der stark episodische Charakter des Werkes, der bisweilen die Gesamtlinien, Strukturen und Hintergründe des Kriegsverlaufes überdeckt.
Zahlreichen Abbildungen von Festungsanlagen, Waffensystemen, Soldaten und geographischen Besonderheiten ergänzen die mit der nötigen Distanz und doch mit persönlicher Betroffenheit ereignisgeschichtlich vorgetragene Dokumentation. Sicherlich interessieren auch einige Tagebuchblätter Benito Mussolinis, der dem 11. Bersaglieribataillon zugeteilt war.
