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Praktikabel & fad

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(Volksoper, „Mignon“ von Am-broise Thomas) Volksoperndirektor Eberhard Waechter hat es sich mit dieser Premiere leichtgemacht. Man nehme Toni Busingers einst sehr geschmackvolle Bühnenbilder, löse daraus ein Bild heraus, verfremde es mit schwarzem Efeu und spiele darin modernes Regietheater. Praktikabel nennt Waechter diese Lösung. Und zeigte einst Spiros Evangelatos eine kultivierte Produktion, so modelt nun Regisseur Robert Herzl das Werk zu einer Traumgeschichte um, in der Wilhelm Meister die rührende Geschichte seiner Affäre mit Mi-,gnon lediglich nachliest.

Ernst Märzendorfer leistete für diese Fassung wissenschaftliche Archivarbeiten, krempelte den Text um und dirigiert die Neufassung — das Ergebnis ist von trister Langweiligkeit. Das romantische Opernwerk ist pseu-do-psychologisch verfremdet und aufgeputzt mit mehr oder minder sinnlosen Pointen. Einziger Lichtblick ist Graziela Araya als Mignon. Ihre hübsche Sopranstimme hat warm leuchtendes Timbre und noble Stimmkultur. John Dickie war als Wilhelm überfordert.

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