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Prozeß mit Bauernopfern

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Der Thorner Prozeß ist zu Ende, die Urteile im Mordfall des Priesters Jerzy Po-pieluszko sind gesprochen. Dabei bleibt hervorzuheben: Es war ein in der kommunistischen Geschichte einzigartiges Ereignis, daß erstmals die Schergen des allmächtigen Staatssicherheitsdienstes vor Gericht öffentlich zur Verantwortung gezogen und dadurch Einblicke in die Mechanismen dieses Unterdrückung sapparates gewährt wurden.

Freilich, die polnische Justiz gestattet nur kontrollierte Einblicke, Hintergründe und Hintermänner dieses Mordfalles blieben ungeklärt. Hauptmann Grzegorz Piotrowski und Mord-Komplizen waren lediglich die Bauernopfer des Systems.

Darüber hinaus versuchte die Justiz, den Staatssicherheitsdienst zu entlasten, indem es den ermordeten Priester als unverbesserlichen Extremisten darstellte, der sein Schicksal geradezu herausgefordert hätte.

Solcherart hat das Regime nicht nur den eigenen Geheimdienst verunsichert und gleichzeitig reingewaschen. Es hat auch die Kirche verunsichert, die es aber für die Stabilisierung der innenpolitischen Lage unbedingt braucht. Das wird noch Folgen haben...

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